
und besitzen Stielspitzen aus Feuerstein. Die ältesten unzweifelhaften Bogenfunde sind zwei ca. 8000 Jahre alte Flachbogen aus Holmegård (Dänemark). Sie entstammen der Kongemose-Kultur des nordischen Mesolithikums. Die älteste europäische Schuledes Bogenschießens stammt aus dem Jahr 1545 vom englischen Autor Roger Ascham und trägt den Namen „Toxophilus“. Toxophilus, der Freund des Schießens, führt darin einen Dialog mit Philosophos, dem Freund der Weisheit. Eine Anekdote zum exotischen Status des Bogenschießens im frühen 19. Jahrhundert ist von Johann Peter Eckermann in Gesprächen mit Goethe überliefert. Zur selben Zeit hatte das Bogenschießen in Brabant (Belgien) den Status eines beliebten Volkssports, wie Eckermann im Jahre 1814 beo- bachtete. Dort schossen junge Männer auf 60 bis 80 Schritt – mit offenbar beeindruckenden Ergebnissen – auf eine Papierscheibe, die an einer nassen Lehmwand befestigt war. Nach eigenen Worten bemühte sich Eckermann einige Jahre vergeblich um eine Popularisierung des Bogensports in Deutschland. Diese Bemerkung ist insofern interessant, als es zwar die Zeit der Einführung der „deutschen Turnbewegung“ durch Turnvater Jahn war, das Bogenschießen jedoch zu dieser Zeit keinen
Status als Sport erlangen konnte. In Großbritannien dagegen entwickelte sich Bogenschießen zum überaus populären Frauensport. Viktorianische Mediziner rieten dringend davon ab, dass Mädchen sich körperlich zu aktiv bewegten. Sie befürchteten, dass zu starke Bewegung den sich entwickelnden Körper von Mädchen und jungen Frauen so sehr schaden würde, dass sie keine Kinder mehr zu Welt bringen könnten. Selbst die täglichen gymnastischen Übungen, denen sich viktorianische Männer zunehmend widmeten, galten als für Frauen zu gefährlich. Als für den weiblichen Bevölkerungsteil akzeptabel galten Spaziergänge sowie Calisthenics, bei denen aber nur die Arme und der Schulterbereich bewegt wurde, Croquet und schließlich Bogenschießen. Bogenschießen ermöglichte eine Bekleidung, die in der zeitgenössischen Vorstellungen als für Frauen schicklich empfinden wurde.
Es waren trotzdem überwiegend unverheiratete Frauen, die diese beiden Sportarten ausübten. Für die meisten verheirateten Frauen war es mit dem Bild von angemessenem Verhalten nicht vereinbar, sich sportlich zu betätigen. Trotzdem übten um die Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich mehr Frauen als Männer diesen Sport aus. Die notwendige Ausrüstung, um diesem Sport nachzugehen, kostete zwischen 2 und 5 britischen Pfund, wesentlich mehr Geld als den meisten Frauen der Mittelschicht zu dieser Zeit Verfügung stand. Es waren daher fast ausschließlich Frauen der Oberschicht, die,diesem Sport nachgingen. Zeitgenössische Berichte machen auch deutlich, dass von der Bogenschützin auch angemessene
Kleidung erwartet wurde. Sie widmeten der Kleidung der Sportlerinnen gelegentlich mehr Zeilen als den eigentlichen Resultaten.
Alice Legh war die britische Bogenschützin mit einer außergewöhnlichen Reihe von Erfolgen. Sie wird von sportgeschichtlichen Werken mitunter als die herausragendste britische Bogenschützin aller Zeiten oder ohne Einschränkung auf ein Geschlecht als die Person bezeichnet, die in Großbritannien diese Sportart wie keine andere dominierte. Legh lehnte es unter anderem ab, sich 1908 an den Olympischen Sommerspielen zu beteiligen, weil sie sich auf die britische Meisterschaft vorbereiten wollte. Eine Woche nach Austragung der olympischen Kämpfe, die die BritinQueenie Newall für sich entschied, deklassierte Legh ihre Landsmännin. Ein im Jahre 1920 erschienenes Heftchen mit dem Doppeltitel „Bogenschießen / Werfen mit dem Bumerang“ war lange Zeit die maßgebliche Anleitung für das Bogenschießen in deutscher Sprache.
Hohe Auflagen erzielte außerdem das 1948 erschienene Buch von Eugen Herrigel mit dem Titel „Zen in der Kunst des Bogenschießens“. Dieses Buch beeinflusste auch viele aktive Sportschützen in ihrer mentalen Einstellung zum Schießen, wie John Williams (Olympiasieger von 1972) über sich und Richard McKinney mitteilte.
Die Archery Association of Europe (AAE) wurde 1968 von Angehörigen der US-amerikanischen und kanadischen Streitkräfte in Deutschland gegründet und ist über den amerikanischen Verband an die IFAA angebunden. Mitglieder der AAE kommen aus zahlreichen Ländern Europas darunter zahlreiche Deutsche. Die Wettbewerbe und Meisterschaften des Verbandes werden zurzeit in Deutschland organisiert. Die Schweiz ist im Schweizer Bogenschützen-Verband (SBV) (fr:Association Suisse de Tir à l'arc (ASTA), it:Associazione svizzera di Tiro con l'Arco (ASTA)) und in der Field Archery Association Switzerland (FAAS) organisiert. In Österreich werden die Bogensportler vom Österreichischer Bogensportverband (ÖBSV) und den jeweiligen Landesverbänden vertreten.
einmal war. Olympische Disziplin ist jedoch nur das Schießen mit dem Recurvebogen. Weltmeisterschaften im Bogenschießen werden seit 1931
ausgetragen.
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Schussablauf
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FITA im Freien
- Kleine oder halbe FITA
- 50 m und 30 m, jeweils 36 Pfeile auf Auflagengröße 80 cm
- jeweils 30 Pfeile auf 60 m, 50 m und 40 m auf eine 122 cm große Auflage
- 2 Durchgänge zu 30 Pfeilen auf 18 m Entfernung. Geschossen wird auf 40 cm Auflagen (Schüler 60 cm) bzw. auf 3er-Spot-Auflagen (die fünf inneren Ringe der normalen 40 cm Auflage, drei davon untereinander bilden praktisch eine „Ampel“).
- Hier schießen 8 Mannschaften. Jede Mannschaft bestreitet an einem Wettkampftag 7 Matches zu 24 Pfeilen. Es schießt jede Mannschaft gegen jede Mannschaft ein Match. Die Mannschaft besteht aus 3 Schützen je Match. Ein Match besteht aus 4 Passen zu 6 Pfeilen (jeweils 2 pro Wettkämpfer). Diese müssen in 2 Minuten je Passe auf zwei senkrecht angeordneten Dreifachauflagen auf 18 m geschossen werden. Die Zusammensetzung deMannschaft kann nach jedem Match geändert werden. Eine Ligasaison besteht aus 4 Wettkampftagen, von November bis Februar. Die 8 besten Mannschaften, 4 aus der 1. Bundesliga Nord und 4 aus der 1. Bundesliga Süd schießen Ende Februar ein Finale in dem der Deutsche Mannschaftsmeister ermittelt wird. In Deutschland gibt es zurzeit 1. Bundesliga Nord und Süd, 2. Bundesliga Nord und Süd, Regionalligen Nord, Ost, West, Südwest, Süd und 18 Landesligen sowie Bezirks- und Verbandsligen. Die aktuelle Bundesligaordnung wird jedes Sportjahr durch den Gesamtvorstand des Deutschen Schützenbund verabschiedet.
- Auch hier schießen Mannschaften mit je drei Schützen gegeneinander. Jeder Schütze schießt 3 Pfeile auf 50 m auf 80 cm Auflagen. Alle Schützen müssen ihre Pfeile innerhalb von 3 Minuten geschossen haben. Je Wettkampf werden 3 mal 3 Pfeile von jedem Schützen geschossen, also 27 Pfeile pro Mannschaft. Jede Mannschaft schießt gegen jede andere Mannschaft, dabei bekommt der Sieger jeweils 2 Punkte, bei Gleichstand jeder 1 Punkt. Es werden die Punkte zusammengezählt, bei Gleichstand zählen auch die Ringzahlen. Die Zielscheiben sind von innen nach außen in den Farben geteilt, wobei jede Farbe in 2 „Ringe“ geteilt ist. Gelb (nur Gold genannt) = 10 bzw. 9 "Punkte" (Ringe); Rot = 8/7 Punkte; Blau = 6/5 Punkte; Schwarz = 4/3 Punkte und Weiß = 2/1 Punkt(e) (die Ringzahl reicht von 10 bis 1). Trifft man die Auflage nicht, so wird das als "M" (Miss) gewertet. Der Zehner-Bereich für Compound-Schützen ist in der Halle (18 m) kleiner als der für Recurve-Schützen und ist extra eingezeichnet. Diese Kennzeichnung (genannt X) ist auch im Freien vorhanden, wird dort allerdings als Innenzehner gewertet. Bei Ringgleichheit gewinnt der Schütze mit den meisten Innenzehnern. Die Ringe 1 und 2 entfallen völlig. Als Treffer zählt bereits, wenn der den Ring umgebende schwarze Streifen vom Pfeilschaft berührt wird.
3D-Schießen
Das Schießen auf Schaumstofftiere, meist auf einem Waldparcours, wird 3D-Schießen genannt. Das 3D-Schießen wird der Jagd nachempfunden. Die Situation wird dabei möglichst eng an das jagdliche Vorbild angelehnt. Der Schütze muss durch Astgabeln hindurch, Hänge hinauf oder von Hochständen herab im Stehen, kniend oder sogar liegend versuchen, das Ziel zu treffen. Ziel ist es, den Pfeil in das „Kill“ des stilisierten Tiers zu platzieren, also den Bereich, wo Herz und Lunge liegen würden. Zu einem Parcours gehören typischerweise 28 Ziele, auf die jeweils bis zu 3 Pfeile
geschossen werden dürfen.
Clout-Schießen, Roving und Flight Shooting
Beim Clout-Schießen wird auf eine 165 Meter entfernte im Boden angebrachte Flagge gezielt. Dabei wird der Bogen in einem Winkel von ungefähr
45° nach oben in Richtung Flagge geschossen. Beim Roving stehen die Zielflaggen im Unterschied zum Clout-Schießen in unterschiedlichen unbekannten Entfernungen. Es werden alle Treffer in bestimmten Umkreisen mit verschiedenen Punkten gewertet. Nocke oder Spitze im Kreis wird gezählt. Beim Flight Shooting oder "Weitschießen" ist das Ziel, möglichst weit zu schießen.
3D Jagdschießen im Instinktivverfahren
Beim traditionellen Bogenschießen werden ausschließlich Blankbögen ohne technische Hilfsmittel wie Zielvorrichtungen oder Stabilisatoren benutzt.Diese Art des Schießens wurde im Kulturkreis der „westlichen Welt“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA wiederentdeckt und erlangte durch Bogenlegenden wie Saxton Pope, Arthur Young und Howard Hill durch öffentliche Vorführungen und Filmaufnahmen große Beliebtheit.
Dieses traditionelle Bogenschießen, auch als instinktives oder intuitives Bogenschießen bezeichnet, gewinnt seit den 1980er Jahren auch im deutschsprachigen Raum an Beliebtheit. Auch Profis, die ihr Ziel mit nahezu 100%iger Sicherheit treffen und eine neue Herausforderung oder Abwechslung suchen, wechseln öfter zum intuitiven Bogenschießen. Die Treffgenauigkeit kann bei guter Übung praktisch gleich der eines Bogenschützen sein, der durch ein geschlossenes Auge und mit technischen Hilfsmitteln zielt. Ein mehrfacher Weltmeister im „technisierten Schießen“ auf der FITA-Runde,
Darrell Pace, legte den Grundstein für seinen Erfolg mit dem Jagdschießen ohne Visier.
Berittenes Bogenschießen
Beim Berittenen Bogenschießen wird mit kurzen Reiterbögen vom Pferderücken aus, meist im Galopp, geschossen. Die Schießtechnik ähnelt der des
traditionellen instinktiven Bogenschießens. Genutzt wurde diese Form des Bogenschießens von den Soldaten des mongolischen Herrschers Temüdschin,
bekannt als Dschingis Khan, welche ausgezeichnete Bogenschützen und Reiter waren und mit ihrer revolutionären Kriegsstrategie große Teile Eurasiens eroberten.
Kyūdō
Kyūdō heißt das traditionelle japanische Bogenschießen, welches auf der alten Kriegstechnik der Samurai gründet und sich unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus zu einer Kunstform entwickelte. Sowohl die Bauart des Bogens, als auch die Technik des Schießens unterscheidet sich grundsätz- lich von westlichen Formen des Bogenschießens.
Yabusame ist eine ältere traditionelle japanische Art des Bogenschießens, die vom Pferd aus ausgeübt wird.
Zen-Bogenschießen
Beim Zen-Bogenschießen stehen meditative Aspekte im Vordergrund, während das Treffen des Zieles zweitrangig ist. Der achtsame und ritualisierte
Prozess des Schießens wird genutzt, um Bewusstseinszustände der Konzentration und Gelassenheit zu fördern. Das Zen-Bogenschießen wurde im Westen vor allem durch das Buch von Eugen Herrigel „Zen in der Kunst des Bogenschießens“ bekannt. Es werden im Gegensatz zum Kyūdō handelsübliche Langbögen und Reiterbögen verwendet.
Therapeutisches Bogenschießen
Seit Mitte der 1990er Jahre rückte das traditionelle Bogenschießen in das Interesse von Körpertherapeuten und Psychotherapeuten. In vielenpsycho somatischen Kliniken, in der Therapie für Kinder und Jugendliche und in der Rehabilitation wird Bogenschießen als Bestandteil der Behandlung angeboten. Dabei werden die beim Bogenschießen inhärenten Gegensätze zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Konzentration und Loslassen und zwischen Disziplin und Spiel therapeutisch genutzt.
Bogenjagd
Die Bogenjagd und das Bogenfischen sind in manchen Ländern Westeuropas verboten oder auf einige Arten von zu bejagendem Wild beschränkt.
In Deutschland, Schweiz und Österreich gibt es ein generelles Verbot der Jagd mit dem Bogen. In einigen Ländern kann man als Jagdtourist gegen
Erwerb einer Lizenz mit dem Bogen auf die Jagd gehen. Die Art der Lizenz variiert in den meisten Ländern. In den USA ist die Bogenjagd verbreitet
und es werden unter anderem auch Grizzlybären mit dem Bogen gejagt. Meist kommen Compound-Bögen zur Anwendung, jedoch gibt es auch traditionelle Jäger, die mit Langbogen oder anderen Bögen jagen.
Quelle: Wikipedia